Dienstag, 16. September 2008

Gedanken am Dienstag

Beim gemütlichen Feierabendsurfen in der Bahn heute ist habe ich mich nett über diesen Artikel amüsiert. Egghat gibt hier praxisnahe Ratschläge, wie man eine Bank durch alle Finanzkrisen dieser Welt bringt.

Als mitfühlender Mensch, der ich nun einmal bin habe ich mich gefragt, was denn dem armen CEO einer Bank passieren könnte, wenn er nun die egghatschen Regeln nicht beachtet. Um meines Seelenfriedens willen musste ich noch einmal tief in meinem Gedächtniss (und meinen Bookmarks) wühlen. Bei der Graberei bin ich auf den Artikel "Die Bank-Räuber" von Frank Hornig gestoßen.

Als Volltext übrigens lesenswert, für die faulen unter uns paste ich einmal den entscheidenden Satz: "Richard Fuld zum Beispiel hat 299 Millionen Dollar in Aussicht, sollten er und sein Arbeitgeber Lehman Brothers früher oder später getrennte Wege gehen."

"Chowie", sagte ich mir daraufhin, "da musst du eigentlich mal hinterherrecherchieren - nicht das der Vertrag irgendwelche Lücken beieinhaltet und der arme Herr Fuld um seinen gerechten Lohn betrogen wird!"

Letztenendes habe ich mich dann dazu entschlossen, das der Grieche um die Ecke doch höhere Priorität in meinem Leben hat. Daher habe ich durch meinen dortigen Einkauf die örtliche Wirtschaft etwas unterstützt und genieße jetzt erst einmal meine Einkaufsbeute. Mal sehen, danach werde ich mir wohl noch Badewasser einlassen und während meiner Planscherei ein gutes Buch lesen.

Die Nachrecherche überlasse ich dann den ernstzunehmenden Journalisten, die bekommen schließlich Geld dafür.

P.S. : Wenn der Gute Herr Fuld seine Firma verlässt und der Vertrag einigermaßen wasserdicht ist, könnte er mit dem Geld seinen Arbeitgeber zweimal kaufen (Realtime MK von Lehman at the Time of writing : 152.27 Millionen Dollar

Chowie,
bald mit Knoblauch im Atem

Sonntag, 14. September 2008

Insolvenz - Das beste was Lehman passieren könnte ?

Eigentlich hatte ich mir ja hier vorgenommen, vorwiegend über solide Langfristinvestments zu schreiben. Die aktuelle Gerüchtelage im Bankensektor ist allerdings im Moment zu interessant, um dort nicht selbst einmal mitzuspekulieren. Vor allem drei Artikel sind mir dort ins Auge gestossen :
Artikel 1 aus dem Yahoo - Börsenportal : http://biz.yahoo.com/ap/080914/lehman_brothers.html?.v=27
Der hier interessante Abschnitt :
Banks are in tense talks to create a pool of money worth up to $50 billion to lend troubled financial companies, the official said on condition of anonymity because the discussions were ongoing. And officials at the U.S. Treasury and the Federal Reserve are expected to say they are prepared to be more generous in the Fed's emergency lending program for commercial and investment banks .
Soso, es wird also an einem 50 Milliarden schweren Rettungsfond gearbeitet. Auch die Fed möchte dort noch etwas großzügiger Kredite vergeben. hmmmm.....
Als nächstes hätten wir einen Artikel von Marketwatch :
Quote :
LONDON (MarketWatch) -- The International Swaps and Derivatives Association Sunday said it had organized a "netting trading session" to reduce risk from a potential Lehman Brothers bankruptcy. The session began at 2 p.m. Sunday and was slated to run until 4 p.m., New York time.
Fein, als nächstes räumen wir noch einmal die Portfolios auf, um die Risiken für andere Banken so gering wie möglich zu halten.
Und Schliesslich hätten wir die eigentliche Insolvenzankündigung:
According to people briefed on the matter, Lehman Brothers will file for bankruptcy protection on Sunday night, in the largest failure of an investment bank since the collapse of Drexel Burnham Lambert 18 years ago.
So weit, so gut
It was not clear whether the government would appoint a trustee to supervise Lehman’s liquidation, or how big the financial backstop would be.
Lehman’s broker-deal subsidiaries would not be a part of the bankruptcy filing. Those entities must file under Chapter 7 rules, which are the procedures for liquidation, under the assumption that it is the best way to protect customers. The Securities Investor Protection Corporation would handle the liquidation of such brokerages, and bankruptcy lawyers say that customers are likely to receive their holdings back.
Aha, also der Mutterkonzern (die Holding) geht in Insolvenz. Die einzelnen Teilbereiche dürfen unabhängig weitermachen (Dazu gehört unter anderem die Vermögensverwaltungsgesellschaft Neuberger Bergman, die von verschiedenen Quellen auf 7-8 Milliarden Marktwert taxiert wird).
Betrachtet man, das laut Marktkapitalisierung am Freitag Lehman an der Börse gerade einmal 2.51 Milliarden Dollar wert war, wird es spannend wie sich die einzelnen Teilbereiche unabhängig vom Mutterkonzern entwickeln werden - und vor allem welche Banken an den Tochtergesellschaften Interesse zeigen.
Prinzipiell ist diese Lösung die gleiche die Fuld (noch amitierender Lehman CEO) bereits am Mittwoch vorgeschlagen hat. Finanzielle Unterstützung für die schlechten Teile der Bank gibt es durch den Bankenfond obendrein. Ob die potentiellen Erlöse aus Verkäufen der guten Teile der Bank dann den Altaktionären zufliessen sehe ich allerdings skeptisch. Für Kunden und Mitarbeiter ist diese Aufsplittung allerdings wohl die beste Lösung.
Interessant wird in dem Zusammenhang vor allem sein, wer welche Teile des ehemaligen Lehman Imperiums erhält. Wenn man von den (wahrscheinlich illusorischen) 33,362 Mrd Dollar ausgeht, die Lehman nach eigenen Angaben wert ist (Quelle : SEC Filing vom 10.9.2008 : Total Stockholders’ Equity Plus Junior Subordinated Notes), dann steckt dort noch enormes Potential für drin.
Kurstechnisch wird es morgen ein weiteres Blutbad geben, falls Lehman überhaupt handelbar ist. Von einem Investment würde ich hier jedem abraten, nur ganz hartgesottene Trader sollten sich an diese Aktie wagen - und mit einem Totalverlust rechnen.
Es bleibt Spannend...
Chowie

Bankenkrimi

Beginnen möchte ich diesen Blog mit einem Blick auf die jetzige Marktsituation. Thema Nummer 1 in den letzten Monaten ist und bleibt die aktuelle Situation im Bankensektor. Wer sich hier genau informieren möchte, dem sei der Blog von egghat ans Herr gelegt. Unter http://egghat.blogspot.com/ schreibt er täglich neue An- und Einsichten vorwiegend zu diesem Sektor nieder.
In diesem Jahr haben wir bereits einige Fusionen und Insolvenzen gesehen. Ein kleiner Überblick auf die Bisherigen "Highlights" :
  • Die Pleite von Bear Stearns war hier in Deutschland für den Privatanleger kein großes Thema. JP Morgan erhielt bei der Übernahme des Bankenrestes von der Fed 29 Mrd Dollar "Mitgift". Man beachte hier, das es sich bei Bear Stearns um keine kleine Klitsche handelte. Im Mai 2007 war die Bilanzsumme 423.3 Milliarden Dollar. Das erste Übernahmeangebot von JP Morgan betrug 2 Dollar, was einer Kapitalisierung von 236 Millionen Dollar (!) entspricht. Im Nachhinein wurde das Angebot auf 10 Dollar erhöht - ein Schnäppchen war die Übernahme so allerdings auch.
  • Countrywide Financial, die damals größte Hypothekenbank der USA (am 31.12.2007 hatte diese Bank 211,730,061,000$ an Assets in ihrem Besitz, wenn man den veröffentlichen Zahlen glauben möchte) wurde am 1.Juli.2008 mit der Bank of America via Aktientausch verschmolzen. 4,100,000,000 $ in BAC - Aktien sind im Gegenzug an die ehemaligen Aktionäre von Countrywide geflossen. Auch eine hohe Zahl, aber wer sich die 211 der oberen Zahl mit der 4 aus der unteren Zahl ansieht braucht kein Mathegenie zu sein, um festzustellen das dort ein geringfügiger Unterschied existiert.
  • Fanny Mae und Freddie Mac hat bis vor einigen Wochen noch fast kein deutscher Anleger gekannt. Die beiden halbstaatlichen Firmen haben Anleihen im Wert von 2400 Milliarden Dollar ausgegeben (Das sind übrigens 17.15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der USA 2007). Die Sicherheiten für diese beiden Firmen wurden nun komplett vom Staat übernommen. Rechnen möchte ich nun nicht, welche Auswirkungen es auf die Realwirtschaft hat, wenn 5, 10,20,30 Prozent der vergebenen Kredite "faul" sind...
  • IKB, die Bank, die dieses Jahr die deutschen Nachrichten am meisten beherrschte, sind wir gottseidank für 150 Millionen Euro an eine zuverlässige Heuschrecke von nebenan losgeworden. Schön, das jeder Bundesbürger nur 125 Euro zusätzliche Schulden durch die Rettung der IKB hat. Hätten wir keinen Käufer gefunden und die Bank in die Pleite geschickt hätten wir immerhin grob überschlagen 126.37 Euro an Schulden. Danke, Peer Steinbrück !
  • Wie sich die letzten deutschen Bankenfusionen (Dresdner/Commerzbank und nun aktuell Deutsche Bank/Postbank) auf den deutschen Arbeitsmarkt im Bankgewerbe auswirken wird, kann sich jeder halbwegs denkende Zweibeiner selbst ausrechnen. Auch wessen Mitleid wegen dem Schicksal der Bankmitarbeiter begrenzt ist, möge sich einmal überlegen welche Ressourcen die kommenden Restrukturierungsmassnahmen bündeln. Ich denke nicht, das nach den Übernahmen Mittelfristig mehr Geld für Kredite für die deutsche Wirtschaft übrigbleiben.
  • ...und last but not least hätten wir da noch die aktuellen Übernahmen und Übernahmespekulationen. Heiss gehandelt wird zum Zeitpunkt des verfassens dieses Artikels die Fusion der Bank of America mit Merril Lynch. Über die Zukunft von Lehman Brothers möchte ich mich gar nicht auslassen - egghat macht das um Klassen besser ;-) Auch bei Lehman wird im stündlichen Rhytmus eine andere Spekulation verbreitet.

Was bedeutet das alles für einen Langfristanleger ? Nun, die jetzige Krise kann einem Investor, der in Zeitrahmen von 5-10 Jahren denkt und ein gut aufgestelltes Portfolio hat, relativ peripher tangieren. Mit Sicherheit ist die Bankenkrise noch nicht ausgestanden, und in den nächsten Monaten wird noch einiges spannendes nachkommen (Stichwort CDO).

Was den Aktienmarkt angeht, gibt es bereits jetzt einige Firmen, die sehr gut aufgestellt sind und günstig bewertet sind. Besonderes Augenmerk sollte man allerdings auf die finanzielle Situation (Cash) richten. Firmen, die für das weitere Wachstum (oder schlicht zum Überleben) auf Kredite angewiesen sind, sollten im Portfolio deutlich reduziert werden.

Es bleibt spannend,

Chowie

Herzlich Willkommen

Schön, das Sie diesen Blog gefunden haben. Bevor es losgeht einige unsortierte Informationen über dieses Projekt :

  • Dieser Blog ist ein privates Projekt. Es mag durchaus möglich sein, das ich daher aus Zeitmangel (oder Faulheit) hier längere Zeit keine Artikel einstelle. Ich habe neben diesem Blog ein ausfüllendes Privatleben und einen interessanten Vollzeitjob. Daher bitte ich um Nachsicht, wenn eine Antwort auf einen Kommentar ab und an auf sich warten lässt.
  • In diesem Blog werden geht es vorwiegend um das Thema Aktien. Andere Anlagemöglichkeiten wie Zertifikate, Fonds, Anleihen, Futures, Optionsscheine etc. werden (wenn überhaupt) nur am Rande vorgestellt.
  • Nicht zu jeder Aktie kann ich etwas sagen. In einigen Branchen kenne ich mich schlicht und ergreifend besser aus als in anderen, daher werden diese in diesem Blog auch überrepräsentiert sein.
  • Technische Analyse nutze ich nur am Rande. Bunt bemalte Börsencharts werdet ihr daher hier nicht sehen. Auch einem Langfristanleger empfehle ich allerdings, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
  • Wer meinen Anlagestil nachvollziehen will dem empfehle ich das Buch "Regel Nummer 1" von Phil Town. Ich könnte (und werde) hier mit der Zeit noch andere Autoren und Investoren vorstellen, die meinen Anlagestil beeinflusst haben. Das o.g. Buch kann ich vor allen empfehlen, da es einem Neuling an der Börse unterhaltsam einige überlebenswichtige Tipps an der Börse beibringt, ohne allzu wissenschaftlich daherzukommen.
  • Die hier vorgestellten Aktien werden als Langfristanlagen vorgestellt. Ich lege daher nicht unbedingt den Fokus darauf, den günstigsten Einstiegszeitpunkt zu ermitteln. Je nach Situation gehe ich nicht immer direkt mit einer vollen Position in den Markt, sondern stocke in Schritten auf.
  • Auf diesem Blog werden keine Penny - Stocks präsentiert. Wer Interesse an Investments in diesem Bereich hat möge sich bitte bei http://www.google.de/ auf die Suche nach anderen Blogs begeben. Es kann allerdings vorkommen, das ich auf diesem Blog ab und an Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung unter 50 Mio Euro vorstellen werde. Aufgrund der geringen Marktkapitalisierung sollte man sich daher vor dem Einstieg bewusst machen, das diese Titel stark schwanken können. Auf Tagesbasis sind hier durchaus Schwankungen von 15-20 Prozent möglich.
  • Ich agiere am Markt oft antizyklisch. Ein Puffer nach unten ist daher immer einkalkuliert. Stop/Loss - Punkte werde ich nicht/nur gelegentlich nennen. Einige meiner besten Investments mit Gewinnen von 300-500 Prozent waren lange Zeit 30-40 Prozent unter dem Einstiegspreis.
  • Es hat noch niemanden geschadet Gewinne mitzunehmen oder Verluste zu begrenzen. In meinem privatem Portfolio mache ich das auch. Nicht jede dieser Transaktionen ist mir allerdings einen eigenen Blogbeitrag wert. Ich versuche hier so zu schreiben, dasman auch noch in einem halben Jahr aus dem ein oder anderen Artikel seinen nutzen ziehen kann - egal ob ich in der Zwischenzeit diesen Titel dreimal ver- und wieder gekauft habe.
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich die hier präsentierten Aktien selber im Depot, oder auf meiner Watchlist. Daher mögen meine Beiträge nicht unbedingt immer 100%ig objektiv sein. Die eigene Recherche über die hier beschriebenen Firmen kann und werde ich keinem abnehmen. Neben der Firmenhomepage, Foren und anderen Blogs bieten sich dort auch Nachrichtenportale wie http://www.finanznachrichten.de/ an. Beim auswerten aller Informationen sollte man sich immer vor Augen halten, das selten jemand uneigennützig handelt. Aus eigener Beobachtung rate ich besonders davon ab, blind auf die Empfehlungen von Analysten zu vertrauen.
  • Jeder ist für seine Anlageentscheidungen selbst verantwortlich. Auch ich kann mich bei einer Firma verspekulieren. Auch wenn es eigentlich nicht notwendig ist das zu erwähnen : Für eventuell auftretende Verluste wird keine Haftung übernommen. Jeder Investor sollte noch einmal alle Fakten zusammentragen, bevor er eine Order bei seinem Broker eingibt und bestätigt.
  • Das wichtigste zum Schluß : Ich freue mich über Kommentare und Feedback jeglicher Art. Eine Zensur findet nicht statt, dennoch behalte ich mir das Hausrecht vor.

Ich freue mich auf eine anregende Diskussion,

Chowie